Donnerstag, 20. April 2017

4. Tag: Donnerstag, 20.04.2017

Autorin: Lydia Gärtner
Der vierte Tag bedeutete unsere Abreise aus dem Pilgerhaus Tabgha, von dessen schöner Atmosphäre und Aussicht wir uns nur ungern verabschiedeten. Nachdem wir unsere Koffer in den Bus verladen hatten, war unsere erste Station das Dorf Kana, in dem die biblische "Hochzeit zu Kana" stattgefunden haben soll. Wir besuchten die katholische Kirche, wo Elias uns seine Gedanken zu dieser Geschichte darlegte. In einem Laden gegenüber der Kirche probieren wir den süßen Granatapfelwein, der hier im Gedenken an die Hochzeit verkauft wird. Weiter ging die Fahrt nach Nazareth, die größte arabische Stadt in Israel. Hier besuchten wir zunächst die orthodoxe Verkündigungskirche, die an der Stelle des Brunnens steht, an dem Maria regelmäßig Wasser holte und an dem sie nach orthodoxem Glauben, den Engel traf. Durch die Marktstraßen Nazareths gingen wir zur Synagogenkirche, einer ehemaligen Synagoge, in der auch Jesus lehrte, die nun zu einer griechisch katholischen Kirche wurde. Danach besuchten wir die katholische Verkündigungsbasilika, die eine der größten Kirchen im Nahen Osten ist. Hier finden sich Marienbilder von Künstlern aus aller Welt. Nach dem Besuch der Basilika stärkten wir uns mit Falafel, Shawarma und Baklava bevor wir uns wieder in den Bus begaben um über die Grenze Israels nach Palästina (Westjordanland), in den Ort Jenin zu fahren. In Jenin fiel uns gleich die veränderte Atmosphäre der Stadt im Vergleich zu den Städten die wir zuvor besucht hatten, auf. Wir fuhren zum "Freedom Theater", in dem wir einen Film mit dem Titel "Arna's children" ansahen, der uns alle sehr bewegte. Der Film zeigt wie palästinensische Jungen hier im Flüchtlingslager aufwachsen, durch die Erfahrungen von Zerstörung und Gewalt radikalisiert werden und schließlich ihr Leben im Kampf verlieren und von ihren Angehörigen als Märtyrer angesehen werden. Besonders erschütterte uns die  Hoffnungslosigkeit die dieser Konflikt und ihre Situation in den Menschen hier weckt. Im Anschluss an den Film sprachen wir mit einem katholischen Priester, der die Christen Jenins und einiger umliegender Dörfer betreut. Er erzählte uns von der abnehmenden Zahl der Christen in Palästina und verstärkte bei uns den Eindruck einer tiefen Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit in der palästinensischen Bevölkerung. Er fuhr mit uns nach Burqin zu einer wunderschönen orthodoxen Kirche die an die Heilung der zehn Aussätzigen durch Jesus erinnert. Nachdenklich und bedrückt bezogen wir unser Quartier in Haddad Village in Jenin. Beim Abendessen lernten wir dann  Aboubna Firas Khoury kennen, einen griechisch katholischen Priester aus Zababdeh. Er erzählte uns viel von seiner Arbeit und seiner Ansicht zur Lage hier in Palästina und Israel. Im Gegensatz zu unseren vorherigen Erfahrungen war er voller Energie und Offenheit und weckte in uns das Gefühl dass die Menschen hier trotz all der Konflikte noch nicht aufgegeben haben; dass es trotz des vielen Hasses auf beiden Seiten auch Menschen gibt, die für Versöhnung und Frieden, Freundschaft und Verständigung beten und arbeiten und in denen die Hoffnung noch immer brennt. Er sprach davon wichtig wir für ihn sind als Brückenbauer zwischen Juden und Palästinensern.

Fahrt nach Kfar Kana; in dessen Kirche des ersten Wunders Jesu gedacht wird.



Weiter nach Nazaret. Von der orthodoxen Gabrielskirche mit dem Marienbrunnen spazieren wir durch die Altstadt zur ehemaligen Synagoge und weiter zur Verkündigungsbasilika mit der Josefskirche.





Fahrt in das Westjordanland nach Jenin.


 Weiter nach Burqin, wo wir die dortige griechisch-orthodoxe Kirche besuchen.



Hotelbezug für 1 Nacht in Jenin. Abendessen im „Hadad Village“ mit dem Priester der kath. Gemeinde von Jenin.